Arbeiten in Corona-Zeitenaus Sicht unserer Außendienstmitarbeiter*innen
Im letzten Newsletter kamen unsere Medizinprodukteberater*innen zu Wort und berichteten davon wie sich ihr Arbeitsalltag im letzten Jahr durch Corona verändert hat. Dieses Mal haben sich drei unserer Dienstleister im Außendienst mit den Fragen beschäftigt und uns von ihren Veränderungen berichtet. Wie immer freuen wir uns selbstverständlich über Ihr Feedback und Ihre eigenen Erfahrungsberichte zum Thema „Arbeiten in Corona-Zeiten“. Gerne können Sie uns hierzu also schreiben unter reha-news@papenmeier.de.
Welche Unterschiede sehen Sie in der eigenen Arbeit im Vergleich zu vorher?Herr Brechmann: In unserem Arbeitsalltag sind wir ständig unterwegs, um unsere Kunden vor Ort zu unterstützen. Wir programmieren die Anpassungen der Hilfsmittel an die Arbeitsumgebung und schulen die Anwender im Umgang mit ebendiesen Hilfsmitteln. Seit Beginn der Pandemie findet deutlich mehr Beratung und Hilfestellung für unsere Kunden per Fernwartung bzw. Telefon statt. Dies ist zwar eine Möglichkeit, allerdings ist dies völlig anders, als wenn man direkt mit den Kunden interagieren kann, quasi Face-to-Face. An vielen Stellen sind Schulungen und Programmierungen vor Ort allerdings notwendig. Dabei ist meine Devise die Hygieneetikette einzuhalten und nur sich nur bei Bedarf in unmittelbarer Nähe des Kunden aufzuhalten. Wenn man bei Schulungen eng zusammenarbeiten muss, ist jetzt ein deutlicher Abstand einzuhalten. Das hat bisweilen zur Folge, dass man mitunter nicht jede Tastenkombination des Kunden nachvollziehen kann. Allerdings gilt dies auch für den Remote-Support. Herr Hiller: Natürlich merkt man die Einschränkungen an vielen Stellen des täglichen Lebens, ich muss allerdings sagen, auf meine tägliche Arbeit, sofern die Kunden und deren Arbeitgeber zu Terminen vor Ort bereit sind, hat sich im letzten Jahr nicht viel geändert. Ich fahre weiter zu unseren Kunden raus und betreue Sie ebenso wie vor der Pandemie auch, aber unter Berücksichtigung der AHA-Regeln. Herr Thelen: Ich bin weiterhin viel draußen bei den Kunden, aber es gibt in Summe etwas mehr Home-Office-Tage. Zum Teil werden Termine kundenseitig hinausgezögert, aber weil die Pandemie nun schon so lange andauert, wird es dann doch irgendwann gemacht. Selbstverständlich gibt es immer wieder mal einen Versuch, das ein oder andere per Fernwartung zu machen. Heute ist die IT oftmals offener dafür als früher. Allerdings ist es mühsam, da technische Probleme und Firewalls manchmal nur einen indirekten Zugriff auf das Kundensystem über die dazwischengeschaltete IT zulassen. Speziell wenn es um JAWS geht, ist es schwierig, da JAWS keine Tasten per TeamViewer mitbekommt. So ist nur ein recht eingeschränktes Arbeiten möglich, was entsprechend ineffizienter ist. Es gibt aber auch Vorteile. Weil unsere Meetings nicht mehr hybrid sind, sprich nicht mehr im Besprechungsraum und im Home-Office, sondern ausschließlich im Home-Office stattfinden, und somit jeder ein eigenes Mikro hat, kann man die Leute endlich auch verstehen. (lacht) Wie sehen Vor-Ort-Termine bei unseren Kunden aus und wie laufen Vorführungen ab?Herr Thelen: Gerade in Telefonzentralen sieht man die Mitarbeiter*innen weiterhin im Büro, wenn auch in durchaus ausgedünnten und zeitversetzten Teams. Bei unseren Kunden ist der Home-Office-Anteil im Vergleich zu Sehenden recht gering. Wenn es allerdings um Treffen mit unseren Kunden zu Anpassungs- oder Schulungszwecken geht, dann finden die Treffen selbstverständlich im Büro des Kunden statt. Selbstverständlich versuchen wir auch hier die direkte Zusammenarbeit Seite an Seite ein wenig zu reduzieren. Wenn der Kunde z.B. einen neuen PC bekommt, nutze ich das aus und mache die Programmierarbeiten, wenn möglich separat in einem anderen Raum bzw. mit großem Abstand. Das hat auch den Vorteil für den Kunden, fass er dann so weit erst einmal weiter an seinem alten System arbeiten kann. Nur bei Schulungen geht das nicht, da muss man neben dem Kunden sitzen um Kunde, Monitor und Tastatur im Blick zu haben. Wie unsere Beraterkollegen im letzten Teil ja schon beschrieben haben kommt es halt darauf an, dass man sich immer an die entsprechenden Hygienemaßnahmen hält und weder für den Kunden noch für sich selbst ein zu großes Risiko eingeht. Herr Hiller: Was mich betrifft, denke ich, auch hier merkt man im Grunde keinen großen Unterschied, die AHA-Regeln werden berücksichtigt, einige unserer Kunden haben, dort wo es möglich ist, den Weg ins Homeoffice angestrebt und umgesetzt. Das bedeutet aber für die tägliche Arbeit nur eine Verschiebung des Ortes. Unsere Termine finden, wie gewohnt am typischen Arbeitsplatz des Kunden statt, ob sich dieser nun ins Homeoffice verlagert hat oder sich weiterhin im Unternehmen befindet. Gibt es Unterschiede in Prozessen oder völlig neue Prozesse?Herr Brechmann: Einige Unternehmen haben aufgrund der Pandemie Zutrittsbeschränkungen für Besucher eingeführt. Damit man nicht plötzlich vor geschlossenen Türen steht muss immer zunächst geklärt sein, welche Regeln das Unternehmen aktuell hat. Bei den Reiseplanungen muss man aufgrund der Beherbergungsvorgaben auf geöffnete Hotels achten, ansonsten ist für Geschäftsreisen jedoch das meiste wie gehabt, wobei doch, eine Sache ist zum Teil anders. (lacht) Bei vielen Frühstücksangeboten bekommt man nun Lunchpakete. Herr Hiller: Ja, stimmt. An den typischen Abläufen hat sich meiner nach nichts geändert. Einzig: Ich frage doch aktuell häufiger mal nach, ob der Termin, der möglicherweise schon vor Wochen vereinbart wurde, auch aktuell noch Gültigkeit hat. Herr Thelen: Es sind mehr Absprachen nötig. Bei größeren Behörden bedeutet das bisweilen sogar schon mal bis hin zum Amtsarzt vorab Gespräche zu führen über die aktuell geltenden Verhaltensrichtlinie. Auch kann es hin und wieder schon zeitfressend sein, dass auch die IT-Ansprechpartner bei Unternehmen öfter mal im Home-Office arbeiten. Wie ist Ihre Wahrnehmung von Vorsicht oder Angst bei den Kunden/Interessenten?Herr Hiller: Der Großteil unserer Kunden ist gefühlt nicht sonderlich ängstlich, aber auch hier gibt es, wie bei allem, auch Ausnahmen. Herr Thelen: Lange Zeit habe ich an den Arbeitsplätzen (blind und sehend) kaum Masken gesehen, wenn die Mitarbeiter unter sich waren. Als könne man sich nicht anstecken, wurden nur bei Mitarbeitern mit Publikumsverkehr Masken getragen. Inzwischen scheint es sich bei Arbeitgebern und Mitarbeitern herumgesprochen zu habe, dass eine Marke notwendig ist, wenn mehrere Leute in einem Raum sind. In den Telefonzentralen wird weiterhin ohne Maske gearbeitet, aber die Mitarbeiter haben mehr Abstand zueinander. Im Grunde sind die Kunden aber recht zugänglich. Ich musste zwar hin und wieder Kunden bitten doch auch eine Maske zu tragen, aber dem wurde dann auch sofort nachgekommen. Herr Brechmann: Als Teamleiter des Außendienstes bin ich mittlerweile seltener draußen als meine Kollegen*innen. Mein eher überschaubarer Kundenkreis ist vorsichtig, klar, aber wirklich Angst ist kaum vorgekommen bzw. gezeigt worden. Wie erlebt Ihr „Alltag“ unter Corona und was wird Ihrer Meinung nach bleiben, wenn die Pandemie vorbei ist?Herr Thelen: Inzwischen haben auch die Kantinen zu, oder nur Take-Away, somit fällt die Auswahl zum Mittagessen immer bescheidener aus. Döner im Stehen oder Pizza auf der Parkbank bei bis vor Kurzem Minusgraden ist schon lästig. Man kann ja nicht nur Brote essen. Auch Frühstück und Abendessen auf dem Hotelzimmer, weil das Restaurant keine Sitzplätze anbieten darf, gab es schon. Bei meinen Geschäftsreisen fahre ich seltener Zug als vorher, und wenn doch, dann sind die Fernzüge sehr leer. Nur 6-10 Leute in einem Großraumwagen eines ICEs ist nicht selten gewesen. Die Hoteliers sind sehr bemüht um gute Hygienekonzepte, von daher gibt es kein Problem ein Hotelzimmer zu bekommen. Allerdings gibt es ja in einigen Landesteilen auch Ausgangssperren. Wenn man also früher ab 21Uhr auf dem Hotelzimmer saß, sitzt man jetzt schon ab 20Uhr allein in seinem Zimmer. Insgesamt kann ich aber sagen, dass ich im Vergleich zu Mitarbeitern, die nur noch Home-Office machen, „darf“ ich weiterhin geschäftlich reisen und Leute treffen. Man bekommt keinen „Home-Office-Koller“, aber das Reisen macht durch die Umstände weniger „Spaß“. Herr Brechmann: Bisweilen erlebt man, dass beim Einlass in die Firma Fieber gemessen wird, aber im Grunde sind die Unterschiede zu vorher geringer als man meint. Es gab aber auch für Geschäftsreisende wie meine Kollegen*innen und mich kleine Vorteile, zumindest als die Hotels noch Frühstück anbieten konnten, diese jedoch nur für Geschäftskunden geöffnet waren. Es war so schön, die Ruhe beim Frühstück zu genießen. Sonst erlebt man zu oft hektische Stimmung, gestresstes Personal und am Buffet unfreundliche Gäste, die meinen in ihrem Urlaub/der Freizeit gehört ihnen die Welt und das Buffet. (lacht) Herr Hiller: Ich muss sagen, ich freue mich einfach jetzt schon auf die Zeit, wenn Corona nicht mehr so stark das (Arbeits-)leben bestimmt. |