das neue Jahr ist schon wieder alt, und wir starten hiermit in das neue Newsletterjahr der Papenmeier RehaTechnik.
Virtualisierte Arbeitsplätze sind thematisch ein großes Feld. In einer zweiteiligen Serie behandeln wir das Thema in diesem und dem nächsten Newsletter im März ausführlich. Des Weiteren hatten wir Ihnen bereits im Dezember Newsletter einen detaillierten Bericht der 2019er-Version des JAWS Screen Readers versprochen. Lesen Sie nun in unserem zweiten Hauptthema dieser Ausgabe alles zu unseren Eindrücken und Ausführungen zu JAWS 2019.
Im Teil Papenmeier intern stellen wir Ihnen Heiko Hiller und Jürgen Thelen vor. Die engagierten Außendienstler kamen vor einem Jahr von der Firma BAUM Retec zu uns und berichten Ihnen von ihrem Tätigkeitsfeld und ihren Eindrücken nach einem Jahr Papenmeier.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen und freuen uns wie immer auf Ihre Rückmeldungen.
Vernetzte, digitale Technologien erfassen zunehmend alle Lebensbereiche. Über Barcode- oder QR-Code-Scanner am Handy informieren wir uns noch im Geschäft blitzschnell über die Inhaltsstoffe oder Allergen von Produkten, oder gleichen Bewertungen und Preise am, um eine Kaufentscheidung zu treffen. Sprachbasierte Assistenzsysteme, die auf Zuruf unsere Lieblingsmusik spielen oder gar Bestellungen in einem Onlineshop tätigen sind längst keine Zukunftsmusik mehr und auch selbstfahrende Autos sind nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge nur noch eine Frage der Zeit. Die ersten Modelle, die sich mit dem Handy ferngesteuert einparken lassen oder im Falle eines Falles automatisiert Notrufe absetzen gibt es schon. Alle diese Vorgänge werden dabei natürlich nicht auf dem Gerät selbst, sei es Handy, Assistenzsystem oder Auto, verarbeitet und errechnet, sondern funktionieren über die Vernetzung mit leistungsstarken Servern, welche die Daten vorhalten und die Rechenleistung für diese teilweise hochkomplexen Vorgänge bereitstellen.
Auch vor der Arbeitswelt machen die Digitalisierung und Vernetzung nicht halt. Computer sind in den meisten Branchen aus der täglichen Arbeit schon lange nicht mehr wegzudenken und die computergestützten und -gesteuerten Arbeitsprozesse werden immer mehr. Vor einigen Jahren riefen Vertreter von Wirtschaft und Politik die „Industrie 4.0“, die vierte industrielle Revolution aus. Vernetzt und selbstgesteuert soll die Wirtschaft der Zukunft sein. In Zukunft, so ist die Idee, sollen alle Maschinen aber auch alle Bauteile und Produkte mit Sensoren ausgestattet sein. Jede Maschine weiß, was noch am Lager ist, bestellt falls nötig Nachschub oder errechnet einen neuen Produktionsablauf, wenn neue Anforderungen gestellt werden, ohne dass ein Mensch eingreifen muss. Das jedenfalls ist die Idee.
Viel ist da von Digitalisierung und Vernetzung die Rede, von Selbststeuerung, technischen Assistenzsystemen und dem Internet der Dinge, von Virtualisierung und Cloudservices und nicht immer sind die Begrifflichkeiten dabei klar umrissen und definiert. Deshalb wollen wir an dieser Stelle einige aktuelle Entwicklungen aufgreifen, Begrifflichkeiten erläutern und natürlich vor allem die Frage klären: Was bedeutet das unter dem Gesichtspunkt der Barrierefreiheit? Welche Chancen und Schwierigkeiten bieten diese Entwicklungen für die Anwender von Hilfsmitteltechnologie?
Vom Einzelplatzrechner zum virtuellen Desktop
Seit vielen Jahren statten wir Arbeitsplätze für Blinde und Sehbehinderte in den verschiedensten Branchen aus, von kleinen und mitteständischen Unternehmen über Behörden und Verwaltung bis hin zu großen Konzernen. Eine Entwicklung war dabei in den letzten Jahren immer deutlicher zu beobachten: Die IT-Infrastruktur wandelt sich. Einzelplatzrechner verschwinden mehr und mehr aus dem Umfeld gerade der großen, aber auch vieler mittelständischer Unternehmen und werden ersetzt durch Terminalserver-Netzwerke. Wo vor wenigen Jahren noch an jedem Arbeitsplatz die komplette Hardware stand, finden sich heute vielfach nur noch Thin- oder gar Zero-Clients, minimalistische Rechner, die nur noch dazu dienen, die Verbindung zu einem Server herzustellen, auf dem dann die gesamte Arbeit erfolgt.
Was ist ein Terminalserver-Netzwerk?
Ein Terminalserver-Netzwerk besteht aus drei Komponenten: Dem zentralen Server, den Clients, die sich mit diesem Server verbinden, und einem Remote Desktop Protokoll, das den Datenaustausch zwischen Server und Client ermöglicht. Alle Anwendungen und Ressourcen befinden sich auf dem Server, werden dort zentral gehostet und verwaltet, und auch die hauptsächliche Arbeitsleistung findet hier statt. Die Clients dienen im Wesentlichen nur noch zwei Funktionen:
Die Benutzereingaben entgegennehmen und über ein Clientprogramm an den Server weiterzuleiten.
Die Bildschirminhalte, die vom Server zurückgesendet werden, darzustellen.
Typische Clients sind sicherlich klassische Windows-PCs und -Laptops sowie die speziell für den Betrieb in Terminalserver-Netzwerken konfigurierten Thin Clients, schlanke Rechner mit nur ganz reduzierter eigener Hard- und Software, deren primäre Funktion die Verbindung zum Server ist. Grundsätzlich wären jedoch auch Mobilgeräte wie Tablets und Co denkbar, wobei allerdings eventuelle Einschränkungen in der Bedienung beachtet werden sollten.
Welche Clients eingesetzt werden, hängt dabei auch ganz wesentlich davon ab, wie die Ressourcen auf dem Server genutzt werden sollen. Werden nur ausgewählte Anwendungen zur Verfügung gestellt, benötigen die Benutzer einen deutlich leistungsstärkeren Client-PC, einen sogenannten Fat-Client, da weiterhin ein vollwertiges Betriebssystem und zusätzliche Anwendungen lokal installiert werden. Findet hingegen die gesamte Arbeit in einer „Sitzung“ (oder auch „Session“) auf dem Server statt, reichen eventuell Thin Clients mit einem abgespeckten Betriebssystem, das nur dazu dient die Verbindung zum Server herzustellen, völlig aus. Soll gar ein Virtueller Desktop zur Verfügung gestellt werden, bei dem das gesamte Betriebssystem inklusive aller Anwendungen über das Netzwerk gestreamt wird, reduziert sich der Client auf die Ein- und Ausgabegeräte.
Damit die Nutzung der vom Server zur Verfügung gestellten Anwendungen reibungslos funktioniert, müssen alle Benutzereingaben vom Client über ein spezielles Protokoll an den Server gesendet sowie die anzuzeigenden Bildschirminhalte vom Server zurück an den Client übertragen werden. Es gibt eine ganze Reihe solcher Protokolle, wobei die beiden bekanntesten in Windows-Netzwerken das Windows-eigene Remote Desktop Protocol (RDP) und das von Citrix entwickelte Independent Computing Architecture (ICA) sind. RDP wurde von Microsoft entwickelt, um das Darstellen und Steuern von Desktops auf entfernten Computern (Fernsteuerung) zu ermöglichen. Es regelt die Übertragung von Bildschirminhalten, Tastatur- und Mauseingaben via Netzwerk und kann auch Tonausgaben vom Server auf den Client umleiten. Das ICA-Protokoll wurde von Citrix praktisch mit dem Erscheinen des ersten Terminalservers von Microsoft entwickelt. Es legt Spezifikationen für die Datenübertragung (Benutzereingaben, Bildschirmausgaben, Ton, etc.) zwischen Server und Client fest, ist dabei aber grundsätzlich plattformunabhängig.
Was bedeutet Virtualisierung?
Ein weiterer Begriff, der in der IT in den letzten Jahren von Fachpresse und Herstellern sehr gehypt wurde, und auch im Zusammenhang mit Terminalserver-Netzwerken immer wieder auftauchte, ist der der „Virtualisierung“. Da ist von Hardwarevirtualisierung die Rede, von Emulation, von Servervirtualisierung, Anwendungsvirtualisierung und virtuellen Desktops. Was aber ist das alles überhaupt? Wie hängt es zusammen und was hat es mit Terminalservern zu tun?
Das Konzept der Virtualisierung ist an sich nichts wirklich Neues. In der Welt der Mainframes ist es schon seit bald einem halben Jahrhundert etablierter Standard. In den Fokus der breiteren IT-Öffentlichkeit und des Massenmarkts geriet es allerdings erst, nachdem die Klasse der x86-basierten Server deutliche Fortschritte und Entwicklungen hinsichtlich der Virtualisierung vollzogen hatte. Ganz grob gesprochen meint „Virtualisierung“, aus einem physischen Computer mehrere logische, also virtuelle Rechner zu machen. Dabei wird mittels einer speziell dafür entwickelten Software ein Modell eines Computersystems auf einer Hardware anderen Typs emuliert. Diese Emulation kann vollständig sein, d.h. es werden Prozessor, Devices und Bootumgebung nachgebildet, oder aber nur teilweise, wobei bestimmte Hardware-Ressourcen von der Virtualisierungssoftware an das virtuelle System weitergereicht werden, z.B. der Prozessor, wohingegen andere (Devices, Bootumgebung) emuliert werden. Der physische Rechner wird dabei als Hostbezeichnet, die virtuellen Rechner, die darauf laufen, als Guest, Gast-System oder VM/Virtuelle Maschine. Die Software, welche die Virtualisierung steuert und die Verteilung der Hardware-Ressourcen überwacht, ist der sogenannte Hypervisor.
Was ist Desktop-Virtualisierung?
Die Virtualisierung von Servern ist inzwischen etablierter Standard, aber auch im Bereich der Desktops wird sie immer verbreiteter. In gewisser Weise war ein Terminalserver-Netzwerk schon immer eine Virtualisierung, da es sich um ein Mehrbenutzersystem handelt. Ganz platt gesprochen, ist ein Terminalserver „eine Art Mainframe für Windows“. Diese Formulierung mag technisch etwas grenzwertig sein, in der grundsätzlichen Funktion trifft sie die Sache aber durchaus. Ein Terminalserver ist ein Server, der neben seinen normalen Fähigkeiten in der Lage ist, seine Systemressourcen (CPU, Arbeitsspeicher) etc. in voneinander getrennte Arbeitsbereiche, quasi virtuelle Windows-Desktops, zu unterteilen, die dann den Benutzern als Arbeitsumgebungen zur Verfügung stehen. Ein solcher Bereich wird als Sitzungoder Sessionbezeichnet. Jeder Anwender verbindet sich mit jeweils einer Session, die dann nur ihm allein zum Arbeiten zur Verfügung steht. Hat er seine Arbeit beendet und meldet sich ab, gehen die Ressourcen zurück in den Pool, aus dem der Server bei Bedarf dann wieder eine neue Sitzung erzeugt. Damit die Anwender nicht bei jeder Anmeldung ihre Arbeitsumgebung neu einrichten müssen, werden Benutzereinstellungen in einem Profildauerhaft gespeichert und bei jeder Anmeldung automatisch in die Sitzung geladen.
Noch einen Schritt weiter gehen die sogenannten Virtual Desktop Infrastructure (kurz VDI), bei der zentral gehostete Clientbetriebssysteme dem Anwender über eine Remote-Sitzung zur Verfügung gestellt werden. Die Technologie ist dem Terminal-Server nicht unähnlich, jedoch mit dem Unterschied, dass jeder Anwender seine individuelle Windows-Instanz auf dem Server hat, auf die auch nur er allein zugreift. Das Betriebssystem wird nach der Abmeldung nicht wie die Sitzung eines Terminalservers in den Ursprungszustand zurückversetzt, damit ein neuer Anwender sie nutzen kann, sondern alle Einstellungen und gespeicherten Daten bleiben erhalten, ganz ähnlich einem lokalen Rechner.
Das Gegenteil der VDI ist dagegen die Anwendungsvirtualisierung, bei der eine Anwendung durch eine Virtualisierungsschicht gekapselt wird. Auf diese Weise können einzelne Applikationen als sogenannte veröffentlichte Anwendungen den Benutzern über das Netzwerk zur Verfügung gestellt werden.
Die Desktop-Virtualisierung ist dabei jedoch kein Entweder-Oder-Szenario, sondern beschreibt vielmehr eine Strategie, die verschiedenen Virtualisierungsmöglichkeiten, also den klassischen Terminalserver, VDIs und veröffentlichte Anwendungen, zu einem sinnvollen Konzept zu integrieren und so den bestmöglichen Arbeitsplatz für die jeweiligen Aufgaben zur Verfügung zu stellen. Dem tragen auch die Anbieter der verschiedenen Virtualisierungs- und Remote-Computing-Lösungen Rechnung, indem sie es erlauben, die verschiedenen Möglichkeiten zu kombinieren.
Warum macht man das?
Eine Frage, die sich bei solchen Entwicklungen natürlich immer stellt, ist „Warum macht man das eigentlich?“ Welche Vorteile bringt es, die klassischen Einzelplatzrechner langsam verschwinden zu lassen und durch Terminalserver-Clients zu ersetzen? Warum werden Server, Desktops und Anwendungen virtualisiert, statt wie bisher einen Rechner auf einer Hardware zu betreiben? Die Gründe dafür sind vielfältig und individuell und hängen oft auch mit der Art der implementierten Lösung zusammen. Sie können und sollen an dieser Stelle nicht alle erschöpfend erläutert werden. Ein paar grundsätzliche Argumente für diesen Wandel, die so oder in ähnlicher Form immer wieder auftauchen, sollen jedoch erwähnt werden.
Ein großer Vorteil der Virtualisierung ist die bessere Ausnutzung der Ressourcen. Wo früher ein Server auf einer dezidierten Hardware lief, und oft nur eine Auslastung von vielleicht 20%-30% generierte, sind es heute mehrere virtuelle, welche die physische Hardware voll auslasten. Das hat zum einen Folgen für den Energieverbrauch. Ein Server verbraucht einiges an Energie für den Betrieb, der Unterschied aber, ob er unter Volllast oder Teillast läuft ist nur gering. Ein Server, der unter Volllast läuft, ist daher unter der Perspektive der Energieeffizienz immer besser, als viele, die nur teilweise ausgelastet sind. Ähnliches gilt auch für die Clients. Wenn rechenintensive Anwendungen auf den Server verlagert werden, der die entsprechende Leistung (CPU, Arbeitsspeicher) zur Verfügung stellt, sind Thin-Clients, die ohne Hochleistungshardware auskommen, für die Anwender unter Umständen vollkommen ausreichend.
Auch die Verwaltung der IT-Infrastruktur wird so vereinfacht. Neue Software, Aktualisierungen und Patches werden einfach auf die zentralen Server aufgespielt und stehen dann jedem Anwender bei der nächsten Anwendung zur Verfügung. Zudem kann von einem virtualisierten Server vor der Änderung ein sogenannter Snapshot erzeugt werden, d.h. der aktuelle Zustand des Servers mit der gesamten Hard- und Softwarekonfiguration wird abgespeichert. Stellt sich dann heraus, dass die vorgenommenen Änderungen nicht funktionieren, kann das System einfach auf den Snapshot zurückgesetzt werden, womit sämtliche Änderungen rückgängig gemacht werden.
Die Virtualisierung von Anwendungen erlaubt es zudem, eine Applikation von dem Betriebssystem, auf dem sie ausgeführt wird zu trennen. Eine Veröffentliche Anwendung wird mitsamt der Umgebung, die sie benötigt, über das Netzwerk gestreamt. So ist es möglich, eine Anwendung auf einem Betriebssystem auszuführen, für das sie gar nicht gedacht war, etwa eine alte Windows-XP-Anwendung auf einem aktuellen Windows-10-System oder ganz generell Windows-Anwendungen auf einem Mac.
Was bedeutet das für die Barrierefreiheit?
Aus unserer Perspektive ist die wichtigste Frage natürlich „Was bedeutet diese Entwicklung für die Barrierefreiheit?“ Funktionieren Screenreader, Vergrößerungssoftware und andere Hilfsmitteltechnologien in diesen virtualisierten Netzwerkumgebungen?
Die Antwort auf diese Frage ist ein wenig zweischneidig. Ganz grundsätzlich lässt sich sagen, dass alle wichtigen Hilfsmittelprodukte terminalserverfähig sind und auch in virtualisierten Umgebungen laufen. Wie so oft in Fragen der Barrierefreiheit hängt es in der Praxis jedoch davon ab, welche Netzwerklösungen gewählt und wie diese implementiert wurden. Während etwa Microsoft RDP oder Citrix XenApp bzw. XenDesktop sehr gut funktionieren, lassen sich andere Produkte gar nicht oder nur mit sehr großem Aufwand mit Hilfsmittelsoftware betreiben. Aus unserer langjährigen Erfahrung lässt sich jedoch festhalten: Werden die Bedürfnisse eingeschränkte Nutzer bereits bei der Planung berücksichtigt, ist es problemlos und mit nur geringem Aufwand möglich, barrierefreie Arbeitsplätze auch in Terminalserver-Netzwerken und virtualisierten Umgebungen zu betreiben.
Ausblick
Sie interessieren sich dafür, was es bei der Umstellung ihrer IT-Infrastruktur in Bezug auf die Barrierefreiheit zu berücksichtigen gilt? Welche Lösungen besonders gut funktionieren und von welchen sie besser Abstand nehmen sollten? Freuen Sie sich auf unseren nächsten Newsletter oder wenden Sie sich direkt an uns. Wir beraten Sie gerne bei der Auswahl für Sie der passenden Lösung, zeigen Schwierigkeiten auf und entwickeln Lösungsstrategien mit Ihnen. Kontaktieren Sie uns unter
Bereits Ende Oktober letzten Jahres erschien mit JAWS 2019 eine neue Version des Screenreaders JAWS. Sie brachte einen deutlich beschleunigten Programmstart durch eine veränderte Lizenzprüfung. Außerdem wurden die Kompatibilität und Performance mit den verschiedenen Microsoft-Office-Suiten sowie den neuesten Funktionsupdates für Windows 10 (Version 1803 und höher) verbessert. Wir haben uns eingehend mit dem neuen JAWS 2019 befasst und wollen Ihnen an dieser Stelle einen kompakten Überblick darüber geben, welche neuen Funktion und Verbesserungen Ihnen die neue Version bringt.
Was ist neu in JAWS 2019?
JAWS 2019 nutzt ein neues Konzept für die Lizenzprüfung, um den Start des Programms erheblich zu beschleunigen. Bis JAWS 2018 war JAWS nach dem Programmstart erst verwendbar, nachdem es eine gültige Autorisierung gefunden hatte. Gerade bei einer Netzwerkautorisierung konnte dies mitunter zu einer beachtlichen Wartezeit führen. Dieser Vorgang lässt sich nicht direkt beschleunigen, jedoch stellt JAWS nun durch einen sog. Autorisierungsaufschub bereits einen minimalen Funktionsumfang zur Verfügung, vergleichbar mit dem Windows-Anmeldeschirm. So können Sie bereits die Sprache und Braille nutzen, während JAWS im Hintergrund die Autorisierung abschließt. Sobald die Lizenzprüfung abgeschlossen ist, nutzt JAWS die korrekten Funktionen entsprechend der Lizenz. Sollte keine Lizenz gefunden werden, läuft JAWS als 40-Minuten-Demo.
Ab JAWS 2019 wird die Unterstützung für die Microsoft Office Produktein unterschiedliche Skriptsätze aufgeteilt, die anhand der gerade ausgeführten Produktversion geladen werden. Dies erlaubt es zum einen Verbesserungen für Office 365 bzw. Office 2016/2019 einfacher und schneller zu implementieren, ohne die Unterstützung für ältere Office-Versionen aufs Spiel zu setzen. Zum anderen ist JAWS dadurch in den neueren Office-Versionen deutlich leistungsfähiger und reaktionsschneller. Die Skripte können jetzt auf die neuen Funktionen der aktuellen Office-Versionen zugreifen und müssen wesentlich weniger Abfragen durchführen, da keine älteren Versionen mehr berücksichtigt werden müssen. So wird das Navigieren großer Dokumente und Ordner in Word und Outlook wie auch das Bearbeiten von Daten und Formeln in Excel schneller. Außerdem ist die Darstellung von Abständen und Formatierungen auf der Braillezeile jetzt deutlich präziser.
JAWS 2019 unterstützt außerdem die Audio Reduzierung (auch „Audio Ducking“) für Windows 10 Spring 2018 Creators Update (Version 1803) und höher. Die Audio Reduzierung bewirkt, dass die Lautstärke von anderen Programmen gesenkt wird, während JAWS spricht. Hören Sie also beispielsweise Musik und JAWS beginnt zu sprechen, so wird die Lautstärke der Musik heruntergeregelt, so dass Sie JAWS angenehm hören können. Sobald JAWS nicht mehr spricht, wir die Lautstärke der Musik auf das vorherige Level zurückgesetzt. So können sie die Ansagen von JAWS jederzeit verstehen, ohne immer wieder manuell an der Lautstärkeneinstellung der anderen Programme drehen zu müssen.
JAWS 2019 bietet eine volle Unterstützung für Skype 8. Microsoft hat die Unterstützung für Skype 7 (auch „Skype Classic“) eingestellt, das mit JAWS gut bedienbar war. Ab JAWS 2019 wird nun auch Skype 8 von JAWS unterstützt und es wurde eine Reihe neuer Tastenbefehle entwickelt, um die Bedienung zu vereinfachen.
Wichtig: Skype 8 gibt es für Windows 10 in zwei Versionen, „Skype für Windows“ und „Skype für Windows 10“. Nur die Version „Skype für Windows“, bei der es sich die Desktopversion handelt ist mit JAWS kompatibel. Die Universalapp „Skype für Windows 10“ ist wenig zugänglich und daher in Kombination mit JAWS nicht zu empfehlen.
Ab dem Update vom Januar 2019 bietet JAWS 2019 außerdem ein neues Werkzeug um schnell und unkomplizierte neue Stimmen für den Standardsynthesizer Vocalizer Expressive 2 zu testen, herunterzuladen, zu installieren und bei Bedarf auch wieder zu entfernen. So ist es nicht mehr nötig, sich die neuen Stimmen über externe Webseiten herunterzuladen und umständlich zu installieren, sondern der gesamte Prozess kann direkt aus JAWs heraus gesteuert werden.
Selbstverständlich ist auch JAWS 2019 vollständig terminalserverfähigund kann sowohl via Citrix als auch über Microsoft RDP vollumfänglich genutzt werden.
Weitere Informationen
Sie wünschen weitere Informationen zu den neuen Funktionen von JAWS 2019 oder wünschen eine Beratung für eine individuelle Beratung, etwa für eine bevorstehende Umstellung ihrer EDV? Kontaktieren Sie uns gerne unter
2018 war ein aufregendes Jahr und fing gleich mit einem Paukenschlag, dem Wegfall der Firma Baum Retec an. Im Zuge wechselten Heiko Hiller und Jürgen Thelen in unser Papenmeier Team. Als Dienstleister für die Anpassung von Blinden- und Sehbehindertenarbeitsplätzen sind die beiden ständig im Außendiensteinsatz bei Ihnen vor Ort. Nach diesem ersten Jahr blicken sie nun zurück und berichten von ihren Eindrücken und ihrem Arbeitsalltag.
Heiko Hiller ist Medizinproduktberater, der einen reichen Erfahrungsschatz als IT-Berater und Trainer für barrierefreie Arbeitsplätze mitbringt. Als Dienstleister im Außeneinsatz betreut er deutschlandweit weiterhin servicetechnisch die aktuell akut vom Ausfall bedrohten BAUM-Arbeitsplätze. Des Weiteren nimmt er als erfahrener und einfühlsamer IT-Trainer in regelmäßigen Workshops betroffenen Nutzern die Angst vor dem Umstieg von Cobra auf JAWS.
Jürgen Thelen ist Diplom-Informatiker und entwickelt seit 1999 Anpassungen für Arbeitsplätze mit Hilfsmitteltechnik. Er ist ebenfalls im Außendienst tätig. Zum einen realisiert er Anpassungen direkt bei den Kunden vor Ort, zum anderen fungiert er als Berater bei der barrierefreien Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsabläufen.
Welche grundsätzlichen Aufgaben erfüllen Sie in Ihrer Position?
Thelen: Meine Aufgabe besteht vor allem darin, durch individuelles JAWS/Fusion-Scripting konkrete und effiziente Arbeitsplatzlösungen zu schaffen.
Hiller: Zu meinen Aufgaben gehören die Lieferung von Hilfsmitteln für Blinde und Sehgeschädigte. Darunter fallen Screenreader und Braillezeilen aber auch Vergrößerungsprogramme mit und ohne Sprachunterstützung ebenso wie vergrößernde Sehhilfen, also Bildschirmlesegeräte und elektronische Lupen.
Die Hilfsmittel bringe ich zu unseren Kunden an die Arbeitsplätze aber auch privat zu Ihnen nach Hause. Ich nehme die Einrichtung individuell für jeden Kunden vor und sorge dafür, dass unsere Kunden möglichst schnell arbeitsfähig sind. Neben der technischen Komponente gehört selbstverständlich auch die individuelle Schulung unserer Kunden zu meinem Tätigkeitsfeld. Ich entwickle Schulungskonzepte und hin und wieder kümmere ich mich auch um die Einarbeitung eines neuen Kollegen in unser breites Aufgabengebiet. Ein weiterer Schwerpunkt meiner Tätigkeit liegt darin, ehemaligen Kunden der Firma Baum und somit Nutzern von COBRA, den Umstieg auf Ihren neuen Screenreader JAWS so einfach wie möglich zu gestalten. Ich besuche Messen und Ausstellungen, hier wird es mir ermöglicht Menschen die Möglichkeiten zu zeigen, die unsere Hilfsmittel bieten und führe Beratungen zu unseren Produkten durch. Die Schulung von Kleingruppen zu unterschiedlichen Themenbereichen gehört ebenso zu meinen Tätigkeiten.
Dazu gehören dann weitere Bereiche wie eine Arbeitsplatzanalyse zur Aufwandsabschätzung, die Auslieferung und Installation von Hard- und Software, sowie deren Schulung.
Sie sind vor einem Jahr zu Papenmeier gewechselt. Wie haben Sie die Zeit für sich erlebt?
Thelen: Die Aufgabe, vereinfacht gesagt, einen Arbeitsplatz bedienbar zu machen, hat sich nicht verändert, dafür aber sind die Werkzeuge, dies zu erreichen, nun andere, da sich die Bedienweise, aber vor allem die Programmierweise der Screenreader unterscheiden. Hier war ich der Neuling.
So bildete die intensive Einarbeitung in der Zentrale in Schwerte die Grundlage für mein weiteres Arbeiten. In dieser Zeit habe ich die Firma von innen kennengelernt, die Produkte vertieft und kennengelernt und vor allem die Kontakte zu den Kollegen geknüpft. Das ist besonders wichtig, da ich ja im Arbeitsalltag erst einmal meist auf mich gestellt bin.
Dankbar bin ich den Kollegen, die schon länger dabei sind und immer ein offenes Ohr für mich hatten und weiterhin haben. So gab es einerseits etliches Neues zu lernen und vieles war durch meine über 20-jährige Erfahrung in diesem Aufgabengebiet doch sehr vertraut.
Spannend war natürlich auch, wie ich meine bisherigen Erfahrungen in die neue Firma einbringen konnte.
Hiller: Ich wurde von Anfang an, sehr herzlich, in die familiären Strukturen des Unternehmens aufgenommen. Das erste Jahr hier bei Papenmeier war sehr spannend und verging für mich wie im Flug. Ich kann noch gar nicht glauben, dass bereits ein Jahr vergangen ist. Ich habe, obwohl ich bereits seit vielen Jahren in dem Bereich arbeite, viele neue und spannende Dinge gelernt und von allen Seiten sehr viel Unterstützung bekommen.
Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Thelen: Die Einsätze sind in der Regel Ganztagestermine vor Ort beim Kunden in ganz Deutschland. Gerade in dieser Zeit, in der viele der bisherigen Cobra-Benutzer nun auf JAWS umsteigen, bin ich öfters eine ganze Woche beim Kunden. Die Projekte verteilen sich dann auch mehrere Wochen. Im Vergleich zu anderen Mitarbeitern einer Hilfsmittelfirma ergibt sich daraus ein besonders intensiver Kontakt zu den Kundinnen und Kunden, von denen ich viele noch von früher kenne. Abends versuche ich noch die ein oder andere eilige Email im Hotel zu beantworten. Und freitags ist dann mein Home-Office-Tag mit Terminplanungen, Kundentelefonaten, Email und Fernwartung und Dokumentation.
Hiller: Eigentlich gibt es keinen Alltag. Jeder Tag ist anders, ebenso wie jeder Kunde seine individuellen Bedürfnisse hat. Aber auch die technischen Notwendigkeiten unterscheiden sich von Tag zu Tag. Ich fahre jeden Tag zu interessanten Menschen und erlebe immer wieder spannende Situationen, die es zu meistern gilt. Ich installiere Hard- und Software bei unseren Kunden, führe individuelle Schulungen zu den gelieferten Hilfsmitteln vor Ort bei unseren Kunden durch. Die Dokumentation unserer Dienstleistungen gehört ebenso zu meinen täglichen Aufgaben, wie die Nachbearbeitung der geleisteten Schulungen. Hin und wieder gilt es Fragen im Nachgang zu klären und dem Kunden die Antworten mitzuteilen. Dabei lerne ich jeden Tag selbst immer wieder neue Dinge dazu.
Was zeichnet Sie im Umgang mit einem Kunden aus?
Thelen: Ich denke, es ist meine ruhige, freundliche Art. Mein Einfühlungsvermögen in die Arbeitsplatzsituation des Kunden einzubringen, ist mir ein besonderes Anliegen, sowohl in Bezug auf seine persönlichen Bedürfnisse, als auch die Arbeitsplatzabläufe.
Hiller: Diese Fragen können sicherlich alle meine Kunden und Kollegen am besten beantworten.
Was treibt Sie täglich an?
Thelen: Dass man etwas bewirken kann, Lösungen schafft!
D.h. ohne mein Scripting und die dazugehörige Schulung, kann der Benutzer nur sehr eingeschränkt bis gar nicht die Spezialanwendungen an seinem Arbeitsplatz bedienen. Nach einem solchen Projekt ist er in der Lage, diese Aufgabe zu meistern. Das positive Feedback meiner Kunden treibt mich weiter an.
Hiller: Ich gehe in meiner täglichen Arbeit auf – oder anders gesagt: was man gerne tut ist keine Arbeit. Am Ende jeden Tages gehe ich mit dem Gefühl nach Hause etwas Sinnvolles geleistet zu haben, daher freue ich mich bereits abends auf den nächsten Tag.
Was gefällt Ihnen an Papenmeier?
Thelen: Die überschaubare Größe des Reha-Bereichs mit einer flachen Hierarchie und meist kurzen Dienstwegen. Die hilfsbereiten Kollegen helfen ungemein zur Teambildung.
Hiller: Besonders gut gefällt mir die familiäre Atmosphäre, aber auch der Drang für alle technischen Hürden, die unsere Kunden im Arbeitsalltag zu meistern haben, eine Lösung zu finden.
Gab es schon besondere Momente während Ihrer Zeit bei Papenmeier?
Hiller: Ja, die gab es immer wieder. Ganz besonders freue ich mich in Momenten, in denen ich Kunden, die ich bereits in der Vergangenheit betreut habe, wiedersehe und Ihnen mit neuen Hilfsmitteln den Arbeitsalltag erleichtern kann.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft, persönlich und für den Bereich der Hilfsmittel?
Thelen: Dem Hilfsmittemarkt wünsche ich immer wieder gute, neue Ideen für Produktverbesserungen und Neuheiten zum Wohle der blinden und sehbehinderten Nutzer. Dazu möchte ich auch gerne meinen Beitrag leisten. So wünsche ich mir persönlich, dass die Kundinnen und Kunden weiterhin meine Arbeit schätzen.
Hiller: Mein persönlicher Wunsch und der für den Bereich der Hilfsmittel überschneiden sich. Da mir mein Beruf sehr viel Freude bereitet und mich wirklich erfüllt, wünsche ich mir eine stetige Entwicklung des Hilfsmittelbereichs und dadurch die Möglichkeit diesen spannenden Beruf noch sehr lange ausüben zu können.
Anfang dieser Woche erreichte uns die traurige Nachricht, dass unser ehemaliger und langjähriger Kollege, Werner Hoog, verstorben ist.
Werner Hoog war seit 1.4.1987 Teil des Papenmeier-Teams. Nach dem Studium der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik tourte Werner Hoog mit dem Infobus der Blista durch Deutschland. Im Infobus stellte Werner Hoog Blinden und Sehbehinderten die Möglichkeiten, der damals neuen elektronischen Hilfsmitteln für Blinde und Sehbehinderte vor, um ihnen Schritte in Richtung Integration aufzuzeigen.
Für Papenmeier war Werner Hoog in den ersten Jahren im vertrieblichen Außendienst tätig, bis er krankheitsbedingt in den Innendienst wechselte. Von da an war Werner Hoog die Stimme der technischen Telefonhotline der Firma Papenmeier. Mit seinen umfangreichen Erfahrungen hat er den Aufbau der Telefonhotline maßgeblich geprägt.
Ende März 2016 ging er in den vorgezogenen Ruhestand nachdem er sein gesamtes berufliches Wirken der Unterstützung Blinder und Sehbehinderter gewidmet hatte.
Herr Hoog war einer der Urgesteine der Papenmeier RehaTechnik und stets voll im Einsatz der Anliegen und Bedürfnisse unserer blinden und sehbehinderten Kunden. Diese Nähe zur Kundschaft zeigte sich auch in seinem großen Engagement mit dem er sehr gerne unser Unternehmen und unsere Produkte auf kleineren und größeren Ausstellungen repräsentierte.
Über den Verlust seiner Ehefrau Gaby nach langer, schwerer Krankheit im April 2018 kam er nie hinweg. Und so verstarb Werner Hoog - von einigen Kollegen/-innen auch liebevoll "unser Werni" genannt - in diesem Monat im Alter von 66 Jahren. Sein Tot hat uns sehr getroffen und traurig gemacht und er wird stets als netter und zuverlässiger Kollege in Erinnerung bleiben.
Mit unserem Team und unseren Produkten nehmen wir über das Jahr verteilt an vielen Hilfsmittelausstellungen und Messen teil. Des Weiteren veranstalten wir regionale Infotage mit Vorträgen und Workshops, um Sie über die neuesten Themen und Techniken zu informieren. Die Veranstaltungsdaten finden Sie aktuell in unserem Veranstaltungskalender.
Wir bedanken uns für die Feedbacks und einige Neuanmeldungen zu unserem Newsletter. Für weitere Neuanmeldungen sowie ihr aktives Feedback verwenden Sie bitte unsere zentrale Newsletter-Mailadresse reha-news@papenmeier.de.
Selbstverständlich belohnen wir Ihre Rückmeldungen nach wie vor und verlosen jeweils zum Quartalsende unter allen Feedbackzuschriften einen Amazon-Gutschein über 20€. Mitarbeiter von Kostenträgern sind leider aus rechtlichen Gründen von der Aktion ausgeschlossen.
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